Konzeption Waldkindergarten


Sprachkompetenz

Die dritte Säule unserer Einrichtung ist die Waldgruppe, sie nahm ihren Betrieb zum 01.09.2015 auf. Hier können Kinder von 3 — 6 Jahren betreut werden. Der Unterschied zu einer konventionellen Einrichtung ist, dass die betreuten Kinder und die Erzieher den Alltag in der freien Natur verbringen.


Die geplanten Aktionen werden bei jedem Wetter draußen vollzogen. Auf vorgefertigte Spielsachen wird weitestgehend verzichtet. Die Kinder haben bis auf Schubkarren, Schaufeln, Spaten, alte Töpfe, alte Schüsseln und das Werkzeug für die Werkbank keine oder nur sehr wenig vorgefertigte Spielsachen.

Das unterstützt in erster Linie die Sprachentwicklung, da die Kinder somit auf die verbale Kommunikation angewiesen sind. Es gibt keine reizüberfluteten Spielbereiche. Die Kinder spielen mit Wurzeln, Schlamm und Stöcken, anstatt mit Puppen und Legosteinen. Dies fördert die Selbstständigkeit, die Kreativität und vor allem die Fantasie, da sie selbstständig Spielideen entwickeln müssen. Probleme wie zu große Gruppen, eine zu hohe Lautstärke oder ein begrenztes Raumangebot gibt es im Wald nicht.



Sinneserfahrungen und Sozialkompetenz

Alle Sinne der Kinder werden im Wald geschult. Wir riechen die feuchte Erde, fühlen die Blätter, sehen den Reif an den Gräsern. Wir erleben die Jahreszeiten, atmen die frische Luft und die Stille, die man nur im Wald erleben kann. Dies verleiht innere Ruhe und Ausgeglichenheit. Da die Kinder die ganze Zeit als Gruppe unterwegs sind und viel kommunizieren müssen, wird das soziale Miteinander geschult. Sie lernen kennen, was es bedeutet, Rücksicht zu nehmen, andere zu respektieren, die eigene Rolle zu erfahren, zusammen zu gehören, für andere da zu sein, voneinander zu lernen, Kontakt zu neuem aufzunehmen und vor allem die Natur zu erfahren, sie zu schätzen und ihre Grenzen kennenzulernen.



Mehr Bewegung im Wald

Das enorme Bewegungsbedürfnis, das Kinder verspüren und auch brauchen um die Welt erkunden zu können, dürfen sie im Wald ausleben. Sie wollen springen, klettern, auf die Welt einwirken können. Durch das Bewegen können sie mit ihrem Körper experimentieren und lernen Kräfte und Grenzen kennen. In der Gesellschaft werden oder können die Grundbedürfnisse der Kinder leider oft nicht genug befriedigt werden. Im Wald aber werden sie als vollständige kleine Menschengesehen, ihnen wird etwas zugetraut. Sie können sich austoben und ohne große Grenzen ausprobieren. Des Weiteren werden auch Gefühle wie vor Freude hüpfen, vor Wut stampfen, sich bei Trauer oder Angst zurückziehen über Bewegung ausgedrückt. Dazu brauchen sie aber Freiraum, um dies zuzulassen und erlauben zu können. Die Erzieher nehmen das ernst und begegnen Ihnen mit Respekt und Wertschätzung. Die Natur bietet den Kindern durch den fast unbegrenzten Raum, alles was sie benötigen, um den Bewegungsdrang auszuleben. So wird der Spaß, die Lust und Freude an der Bewegung erhalten und gefördert. Sie werden nicht durch Erwachsene angehalten, Bewegungsabläufe zu üben, zu denen sie noch nicht in der Lage sind und es wird ihnen die Einstellung und Enttäuschung: „ Ich kann das nicht!“, erspart.

Die Kinder spornen sich gegenseitig an, neues zu probieren und zu wagen. Bewegung im Wald bietet durch die vielen Unebenheiten des Bodens und durch die natürlichen Hindernisse ein unschätzbar wertvolles Übungsfeld. Der positive Nebeneffekt dabei ist, dass vielen Krankheiten und Haltungsschäden vorgebeugt wird. Die heutige Kindheit besteht überwiegend aus einer mediatisierten Welt, die von Leistungskonkurrenz geprägt ist und keine sinnlichen Erfahrungsmöglichkeiten mehr zulässt. Warum also nicht mal dem Kind die Ruhe gönnen, Erfahrungen zu sammeln? Wo geht das besser, als im Wald.

Letzte Änderung: 15.11.2016 11:06 Uhr