Biogasanlage

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Besuch der Biogasanlage in Dreuschendorf (FF)


Da ich mit unserem mittlerweile 12,5jährigen Appenzellermix Rufus oftmals für     einen abwechslungsreichen Gassigang ein paar Kilometer aus Buttenheim    hinausfahre, komme ich immer wieder mal nach Dreuschendorf. Dort hat mich         von Anfang an die Entwicklung der Biogasanlage fasziniert. Was wohl in den       riesigen Fahrsilos alles eingelagert wird? Was spielt sich in den immens großen,   runden „Containern“ mit den grünen Kuppeldächern ab? Was machen die da  eigentlich, damit Biogas entsteht? Bestimmt bin ich mit diesen Fragen nicht allein.

Heuer spielte mir quasi das Schicksal in die Karten. 😉 Wenn der Besitzer der Biogasanlage neu in den Buttenheimer Gemeinderat gewählt wird, dann "musste“     ich ihn doch regelrecht fragen, ob er uns im FePro eine Führung auf seiner Anlage anbieten würde. Gesagt-getan! Also Anfrage verschickt und postwendend Zusage bekommen! Juhu, so mag ich das! Tabea Ritter, Michaels Tochter und frischge-  backene Landwirtschaftsmeisterin, übernahm die Leitung dieser Veranstaltung. So geschah es also, dass elf interessierte, neugierige Kinder, Jugendliche und Erwach- sene umfassende Antworten und Einblicke in Sachen Biogasanlage bekamen.

Umweltfreundlich radelten alle TeilnehmerInnen am Vormittag des 24. August 2020   zur Biogasanlage, wo sie von Tabea und Michael Ritter bereits erwartet wurden. Papa Ritter überließ umgehend Tabea das Feld und schaute sich erst am Ende der Führung zusammen mit Sohn Tizian (ebenfalls schon landwirtschaftlich positiv geprägt!)   wieder um und beantwortete weitere Fragen.

Tabea führte uns als Erstes zu großen, ziemlich leeren Plätzen, den Fahrsilos. Sie berichtete, dass die Silos in ein paar Wochen alle sehr hoch und komplett gefüllt sein werden und dass es dann auch die aktuell sichtbaren Wege nicht mehr gibt. In zwei Eimern zeigte sie uns, was dort eingelagert wird, nämlich Maissilage und Grassilage.   In zwei halbleeren Fahrsilos konnten wir die „Füllung“ noch genauer begutachten. Diese sogenannte Biomasse muss immer gut verdichtet werden und mit riesigen    Planen und Sandsäcken abgedeckt, damit nichts schimmelt. Einmal am Tag steht mit dem Radlader das Befüllen eines Behälters mit Silage an. Im Stundentakt füttert  dieser „Silagetank“ automatisch den Fermenter mit einer entsprechenden Portion.  Den Fermenter, den runden „Container“ mit dem grünen Kuppeldach, muss man sich wie einen riesigen Topf vorstellen, in dem Bakterien leben. Bei einer Temperatur von etwa 35 Grad fühlen sich diese Bakterien wohl und fressen die Silage. Dabei pupsen  sie dann Methangas aus. Das Gas steigt in der Kuppel nach oben, wird dort gesammelt und über ein Rohr aus der Anlage herausgeleitet. Tabea erklärte, dass Methangas als Strom, als Wärme oder auch als Kraftstoff für Autos genutzt werden kann. Was die Bakterien im Fermenter nicht verarbeiten, das sogenannte Gärprodukt, wird regelmäßig in den zweiten „Kuppelcontainer“, den Nachgärer, abtransportiert. Auch dieses „Abfallprodukt“ wird sinnvoll genutzt und als Dünger auf Äcker und Wiesen ausgebracht. Dort fördert die Düngemasse aus der Biogas-anlage wieder das   Wachstum der Pflanzen und es schließt sich ein Kreislauf.

Danach durften wir einen Blick in das Blockheizkraftwerk werfen, in dem der Strom durch das Antreiben von Turbinen erzeugt wird. Die Wärme entsteht bei der Strom-erzeugung quasi nebenbei. Damit Biogas auch noch anstelle von Benzin oder Diesel   die Motoren in Autos antreiben kann, regten wir den Bau einer Biogastankstelle bei Familie Ritter an!

Schwer beeindruckt waren wir von einem 200.000 Euro-Traktor, der mit modernster Technik ausgestattet ist. Ganz klar, dass da alle einmal zum Probesitzen einsteigen mussten. Da kamen Kindheitserinnerungen an den Traktor meines Frank-Opas auf,    der damals noch „vorglühen“ und „pempern“ musste. 😊 Mannomann!

Am Ende der Führung wurden wir von Tabea noch mit toll vorbereiteten Infopäck-  chen (Broschüre, Poster, Rätsel, Stifte, Blumensamen) bedacht. Tausend Dank für alles!!! Nach einer ausgiebigen Pause am nahegelegenen Bachlauf machten wir uns schwer beeindruckt wieder auf den Heimweg. Dabei konnten wir einmal mehr die geniale Radwegverbindung Dreuschendorf-Buttenheim nutzen.


Letzte Änderung: 20.10.2020 14:22 Uhr