Nachtwächterführung



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Abenteuerliche Führung mit dem Nachtwächter durch Buttenheim (NK)


Am Dienstag, 1. September und Mittwoch, 2. September begaben sich          abenteuer-lustige FePro-Kinder sowie etliche interessierte Erwachsene zusammen    mit dem Nachtwächter Hans-Görch aus Eggolsheim um 21 Uhr am Buttenheimer   Schloss zurück ins Jahr 1775. Der ehemalige Amtsknecht von Eggolsheim war noch  ganz neu im Nachtwächterberuf. Gerade als das Adelsgeschlecht derer von Stiebar     in Buttenheim durch die von Seefried abgelöst wurde, trat er sein neues Amt an.        Er hatte nicht viel Hab und Gut, weshalb er beschloss, den neuen Baron Hubertus     von Seefried um eine Ziege, ein Fleckchen Land, ein Waldstück, … zu bitten.        Dieser allerdings hatte dadurch, dass er erst sein neues Schloss bezogen hatte,       auch nicht viel Geld übrig. Außerdem war der Hans-Görch ja erst noch in                  der Probezeit! Also hieß es, sich erst einmal bewähren… Ein Nachtwächter hatte     viele Pflichten, die er alle umfassend kennen sollte. Die wichtigste von allen          war, aufzupassen, dass kein Feuer ausbrach, denn schließlich gab es damals nur    Kerzen und Fackeln. Der nächt-liche Rundweg führte uns nach dem Besuch an          der Schlosstreppe am Deichselbach entlang weiter Richtung Ortsrand. Dort war          es früher stockdunkel und der Nacht-wächter war alleine nur mit Horn, Hellebarde    und seiner Laterne unterwegs. Eine ganz schön gruselige Vorstellung! An der   Löwenbräu-Gaststätte angekommen, wollte Hans-Görch nur mal ganz kurz   hineingehen, um sich ein Bierchen zu geneh-migen. Aber sein treues Eheweib  Kunigunde kam ihm zuvor und wies ihn heftig in die Schranken. Schließlich hatte         r doch zuverlässig in Buttenheims Straßen und Gassen aufzupassen und wenn   herauskommt, dass er seine Pflichten nicht rechtens erfüllt, ist er diese Arbeit     schnell wieder los. Im Kerker war er ja schon einmal zwei Jahre lang, aufgrund        von Wilderei am Schießberg. Widerwillig gehorchte er seiner „Kuni“ und ging       weiter seiner Nachtwächtertätigkeit nach. Der Weg führte durch die Schlossstraße,    den düsteren Pfarrgarten und einmal um die Kirche herum. Am Kircheneingang traf    der Hans-Görch auf die altgediente Mesnerin Margareta, die gerade die Kirche   abgeschlossen hatte. Sie erinnerte ihn erneut an seine Nacht-wächterpflichten und     er beichtete kleinlaut, dass er beim Überprüfen der abgeschlos-senen Türen schon     mal gerne noch ein bisschen in den Häusern bleibt, vor allem bei alten Witwen        zum Rosenkranzbeten oder auf ein warmes Süppchen. Auch die Nachtschwärmer,       die von Haus zu Haus huschten, meldete er nicht, wenn sie ihm ein     Feuerwässerchen oder Ähnliches anboten, zumal damals ein jeder in der              Nacht zuhause zu bleiben hatte. Bei der Mesnerin „Rettl“ fragte er ebenfalls           nach einem Zubrot, nach einem guten Zusatzlohn für ja nicht so schwere Arbeiten.    Um vier Uhr morgens war dann Hans-Görchs Dienst beendet und seine   Nachtwächterrufe im Stundentakt nicht mehr zu hören. Da standen nämlich die    Mägde schon auf, um das Feuer anzuschüren. Bevor die FePro-Gruppen sich               am Kirchenvorplatz auf den Heimweg machten, gab es für dieses nächtens                    in Buttenheim so zahlreich herum-laufende „Gesindel“ noch ein Nachtwächtersäckla     mit einem Erdapfel und Süßkram darin. Diese Sachen waren von der           herzensguten Marie, der Köchin des Barons, heimlich eingepackt worden.

Kommentar von Rufus: Ein dickes Dankeschön an …

àRudi Distler aus Eggolsheim für seine überaus aufwändige Planung und          doppelte Durchführung des Nachtwächterrundganges.

àMonika Distler für ihre tatkräftige Unterstützung des Nachtwächters vor,       während und nach der Veranstaltung.

àHubertus und Philipp von Seefried für die aktive Mitarbeit bei dieser         nächtlichen FePro-Aktion.

àDoris Otzelberger, die kurzfristig als holdes Eheweib Kuni einsprang und bei       ihrem gekonnten Auftritt ihren „Hallodri“ Hans-Görch ordentlich zurechtstutzte.

àMargit Fritschi, die als Mesnerin Rettl die FePro-Schar mächtig erschreckte, und     bei der Köchin Marie ein gutes Wort für die gut gefüllten                Nachtwächtersäckla eingelegt hatte.


Hans-Görchs Nachtwächterrufe


  1. Hört, ihr Herrn, und lasst euch sagen, unsre Glock' hat zehn geschlagen!

Zehn Gebote setzt Gott ein. Gib', dass wir gehorsam sein!


Refrain:

Menschenwachen kann nichts nützen, Gott muss wachen, Gott muss schützen. Herr, durch deine Güt' und Macht, gib uns eine gute Nacht!


  1. Hört, ihr Herrn, und lasst euch sagen, unsre Glock' hat elf geschlagen!

Elf der Jünger blieben treu. Hilf, dass wir im Tod ohn' Reu'!


  1. Hört, ihr Herrn, und lasst euch sagen, unsre Glock' hat zwölf geschlagen!

Zwölf, das ist das Ziel der Zeit. Mensch, bedenk' die Ewigkeit!


  1. Hört, ihr Herrn, und lasst euch sagen, unsre Glock' hat eins geschlagen!

Einen Gott gibt es auf der Welt, dem sei alles heimgestellt!


  1. Hört, ihr Herrn, und lasst euch sagen, unsre Glock' hat zwei geschlagen!

Zwei Weg' hat der Mensch vor sich. Herr, den rechten führe mich!


  1. Hört, ihr Herrn, und lasst euch sagen, unsre Glock' hat drei geschlagen!

Drei ist eins, was göttlich heißt: Vater, Sohn und Heil'ger Geist!


  1. Hört, ihr Herrn, und lasst euch sagen, unsre Glock' hat vier geschlagen!

Morgenstund' hat Gold im Mund. Wer länger schläft, ist ein fauler Hund!


Schluss(refrain):

Alle Sternlein müssen schwinden, denn der Tag wird sich einfinden. Danket Gott, der uns die Nacht hat so väterlich bewacht.


 
Letzte Änderung: 21.10.2020 10:52 Uhr