Nachtwächterführung

Nachtwächtertour (LF/LT)

Am Freitag, 10. September 2021 trafen wir uns um 21.00 Uhr am Herz im Dorf-garten zur Nachtwächtertour. Wir waren viele Kinder, aber auch ebenso viele Erwachsene. Dort wartete Hansgörch, der Buttenheimer Nachtwächter, schon mit drei Laternen auf uns, damit wir auch im Dunkeln etwas sehen konnten.

Außerdem hatte er eine gefährliche Hellebarde dabei, mit der er zum Beispiel flüchtende Reiter vom Pferde ziehen konnte. Wir liefen los durch das Kalbsgässla Richtung Hauptstraße. Dort schauten wir uns das schön renovierte Wohnhaus des Apothekers Riedelbeck an. In diesem Gebäude befand sich früher so eine Art Gericht, welches die Familie von Stiebar innehatte.

Der Hansgörch erzählte uns dann auch, dass früher jedes Haus Fensterläden hatte, damit es einbruchsicher war. Der Nachtwächter musste in früheren Zeiten immer darauf achten, dass bei allen Häusern die Fensterläden und Türen verschlossen waren.

Wir liefen weiter zum Levi Strauss Geburtshaus, bei dem uns Hansgörch Einiges zur Person Levi Strauss erklärte, indem er mit der Bronzefigur dort sprach. Lustig war, dass er erzählte, dass die Auswanderer früher neben Nahrung und Anzieh-sachen auch einen Nachttopf dabeihatten, weil es ja auf dem Schiff noch keine Toiletten gab.

Dann ging es weiter zur Löwenbräu, wo schon die junge Löwenbräuwitwe auf uns und den Nachtwächter wartete. Der Hansgörch wollte sie mit warmen, fränkischen Worten davon überzeugen, ihn zu heiraten, weil er doch noch einer Arbeit nachgehen müsse, wenn er als Nachtwächter nicht mehr gebraucht werde. Aber die junge Witwe wollte sich nicht so recht überzeugen lassen, da sie sich lieber einen jüngeren Mann wünschte … 😉

Danach ging es auf geheimen Pfaden und engen Wegen weiter in den Lichtenhof. Dort wurden wir an der Scheune unseres Landrats von Fackeln, Lagerfeuern sowie von Monika und Hans Kalb mit Enkelkind schon erwartet. Außerdem standen Getränke und ein kleiner Snack für uns bereit. Der Landrat und frühere Bürgermeister von Buttenheim  erzählte uns interessante Dinge über die Scheune:

Früher wurde die Scheune, die einst zur Schlossanlage gehörte, als Umschlagplatz für Obst und Gemüse in Oberfranken genutzt. Die Waren wurden dort abgeliefert, um dann nach München weitertransportiert zu werden. Der Landrat half da als junger Mann auch mit und verdiente sich einige Mark als Fahrer.

Wichtig:

Er versprach uns noch, im FePro 2022 eine Bustour anzubieten, um zusammen mit ihm verschiedene Sehenswürdigkeiten unseres Landkreises zu besuchen!

Danach lief unsere muntere Nachtwächtertruppe an der Steinmühle vorbei durch eine kleine Gasse weiter zum alten Rathaus. Dort trafen wir zusammen mit Hansgörch auf die Mesnerin Kuni, die dem Nachtwächter begreiflich machen wollte, dass sie doch viel besser zu ihm passen würde als die junge, dürre Löwen-bräuwirtin. Sie schien wirklich mächtig verliebt in Hansgörch zu sein. 😉

Nun machten wir uns auf die letzte Etappe unserer nächtlichen Tour und steuerten wieder den Dorfgarten an. Zurück am Herz meinte der Hansgörch etwas wehleidig: Sollte er im nächsten Jahr vielleicht noch Nachtwächter in Buttenheim sein, dann würde er uns gerne wieder auf seine Tour mitnehmen.

Kommentar von Rufus: Die Nachtwächterrunde mit dem Hansgörch, mit der das Buttenheimer Sommerferienprogramm 2021 endete, fand auch am darauf-folgenden Tag noch einmal statt - sehr zur Freude einer weiteren bunt gemischten Schar aus Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Am Ende dieser Führung wurde dem „armen“ Hansgörch alias Rudi Distler aus Eggolsheim für seine umfangreichen Vorarbeiten zu diesen Veranstaltungen nicht nur mit anhaltendem Applaus gedankt, sondern auch mit Naturalien, sprich: Brot, Wurst, Senf und Gurken. Um die Brotzeit zu vervollständigen wurde noch ein Kasten Kellerbier vor die Haustür geliefert.

Den O-Ton einer Teilnehmerin wollen wir euch nicht vorenthalten:

„Des wor etz fei orch schö – a für uns Erwachsena! Wos ma do nuch allas über Buttnham erfährt. Des is scho echt ganz klasse! Wenn des nächstes Johr widda is, dann bin ich a widda dabei, gell!“